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Die Fähigkeit wertfrei zu beobachten

In der Jugend studiert man Erwachsene, um klug zu werden. Im späteren Leben studiert man Kinder, um glücklich zu werden. Peter Rosegger







Auch nach vielen Jahren Training in der Gewaltfreien Kommunikation fällt es mir manchmal noch schwer, Beobachtungen von Bewertungen zu differenzieren. Immer wieder vermische ich meine Gedanken mit Dingen, welche ich beobachte.


Letzten Samstag war ich mit meinem Sohn Iouri in der Stadt. Neben dem Coop sass ein Mann mit einem Kartonschild in den Händen. Während meine Gedanken wirr durcheinander flatterten, stellte sich Iouri direkt vor den Mann und schaute ihn an. Mein Impuls war es, weiterzugehen, denn ich hatte nicht vor, dem Mann mit dem Schild “Ich habe Hunger” etwas zu geben und meine Gedanken, welche sich gerade laut in meinem Kopf begründeten, erklärten und verteidigten, warum ich das nicht vor hatte, liessen ein unwohles Gefühl in mir aufsteigen. Schnell weg hier. Doch Iouri, der stand da und beobachtete. Und dann bewegte sich der Mann.


Neben ihm lag unter anderem ein Pack mit Berliner, welches er nun aufriss und Iouri ein Berliner hinstreckte. Iouri zögerte - damit hatte wohl auch er nicht gerechnet. Ich bedankte mich. Der Mann riss nun auch das Pack mit dem Süssmost auf und streckte mir zwei Flaschen entgegen. Ich nahm eine und bedankte mich.


Iouri ass nun den Berliner und wir liefen weiter. Ich war berührt und unglaublich beschenkt von diesem Moment.

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